~~Title: Kinderrechte~~ ====== Kinderrechte ====== {{:fruehkindliche-bildung:demokratie.png?nolink&300 |}} Jedes Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit mit unveräußerlichen Rechten. Die Kinderrechte, verankert in der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK), bilden das ethische und juristische Fundament unserer pädagogischen Arbeit. Sie garantieren jedem Kind weltweit das Recht auf Schutz, Förderung und Beteiligung. Für die frühkindliche Bildung bedeutet dies: Kinder sind aktive Subjekte ihrer Entwicklung. Wir als pädagogische Fachkräfte haben den Auftrag, diese Rechte im Kita-Alltag nicht nur zu achten, sondern aktiv zu leben, durch echten Kinderschutz, gezielte Entwicklungsförderung und gelebte Partizipation in der Kita. Die Kenntnis und Umsetzung dieser Rechte ist ein Ausdruck professioneller pädagogischer Haltung. Insbesondere das Recht auf Beteiligung macht die Kinder zu Ko-Konstrukteuren ihrer Lernumwelt und erfordert eine offene Dialogkultur in der Einrichtung. Die Konvention verpflichtet uns, die Würde des Kindes in den Mittelpunkt zu stellen und seine Bedürfnisse als Maßstab aller Entscheidungen zu sehen. Daher ist die kontinuierliche Reflexion der eigenen Praxis anhand der UN-KRK unerlässlich, um jedem Kind optimale Entwicklungs- und Bildungschancen zu ermöglichen. Durch die aktive Umsetzung der Kinderrechte gestalten wir Kitas zu demokratischen Lebensorten, die Kinder auf eine verantwortungsvolle Teilhabe in der Gesellschaft vorbereiten. \\ ===== Bezug zur Reggio Pädagogik ===== Die Reggio Pädagogik entstand bereits vor der offiziellen internationalen Formulierung der Kinderrechte und ist dennoch in besonderem Maße mit deren Inhalten und Grundsätzen verbunden. Viele pädagogische Prinzipien der Reggio-Philosophie spiegeln die Rechte und Bedürfnisse von Kindern wider und setzen sie tagtäglich praktisch um. Die Reggio Pädagogik sieht das Kind als aktiven, kompetenten Mitgestalter seiner Bildung und Umgebung, ein zentraler Gedanke, der den Grundsatz der Kinderrechte nach Schutz, Förderung und Mitbestimmung direkt aufgreift. \\ **Beispiel: **Kinder erhalten Raum für eigene Ideen, können Projekte initiieren und an Entscheidungen im Alltag aktiv teilnehmen. \\ ===== UN-Kinderrechtskonvention ===== [[https://www.bmbfsfj.bund.de/resource/blob/93140/fe59de84a8fc3a6ffc61e8a5559cac9d/uebereinkommen-ueber-die-rechte-des-kindes-data.pdf|Die UN-Kinderrechtskonvention, kurz UN-KRK]], ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der die Rechte von Kindern festschreibt und von fast allen Staaten der Welt ratifiziert wurde. Sie umfasst Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte von Kindern und betont, dass Kinder als eigenständige Rechtssubjekte anzusehen sind, mit eigenen Bedürfnissen, Meinungen und dem Recht auf Mitbestimmung. \\ Für Kindertageseinrichtungen in Deutschland ergibt sich aus der Ratifizierung der UN-KRK eine klare Verpflichtung. Die Kinderrechte sind nicht nur ein pädagogisches Ideal, sondern rechtlich bindend. Im Achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII), dem Kinder- und Jugendhilfegesetz, sind diese Rechte verankert und bilden die Grundlage für die Betriebserlaubnis jeder Kita. Einrichtungen müssen nachweisen, dass sie die Rechte der Kinder achten, schützen und fördern, etwa durch Partizipationskonzepte, Beschwerdemöglichkeiten für Kinder und die Sicherstellung ihres Wohls.\\ Das heißt, dass Kindertageseinrichtungengesetzlich dazu verpflichtet sind, Kindern Beteiligung zu ermöglichen, ihre Selbstbestimmung zu stärken und sie vor jeglicher Form von Gewalt zu schützen. Die Umsetzung der Kinderrechte ist eine fachliche und rechtliche Notwendigkeit, die sich durch alle Bereiche der Kita-Arbeit zieht, von der Raumgestaltung über den pädagogischen Alltag bis hin zur Zusammenarbeit mit Familien. \\ ==== Kernpunkte der UN-Kinderrechtskonvention: ==== === Schutzrechte: === Diese umfassen den Schutz vor Gewalt, Misshandlung, Ausbeutung und Diskriminierung === Förderrechte: === Dazu gehören das Recht auf Bildung, Gesundheit, angemessene Ernährung und eine gewaltfreie Erziehung === Beteiligungsrechte: === Kinder haben das Recht, ihre Meinung zu äußern und an Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt zu werden \\ ==== Die vier Grundprinzipien der UN-KRK sind: ==== === Nichtdiskriminierung: === Jedes Kind hat die gleichen Rechte, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder Behinderung === Kindeswohl: === Bei allen Entscheidungen, die Kinder betreffen, muss das Wohl des Kindes an erster Stelle stehen === Überleben und Entwicklung: === Jedes Kind hat das Recht auf Leben, Überleben und bestmögliche Entwicklung === Partizipation: === Kinder haben das Recht, ihre Meinung zu äußern und gehört zu werden Die UN-KRK ist ein wichtiger Schritt zur Verwirklichung der Rechte von Kindern weltweit. Sie erinnert daran, dass Kinder nicht nur schutzbedürftig sind, sondern auch eigenständige Persönlichkeiten mit Rechten, die es zu achten und zu schützen gilt. \\ ===== Der Kreis der Kinderrechte ===== Dieses Schaubild zeigt die 12 wichtigsten Kinderrechte anschaulich in einem Kreis angeordnet. Es dient dazu, Kindern sowie Erwachsenen die zentralen Rechte von Kindern klar und verständlich zu vermitteln. Die kreisförmige Darstellung unterstützt das Verständnis für die Gleichwertigkeit und Untrennbarkeit der Kinderrechte sowie für ihre vielfältigen Lebensbereiche. Dieses tool kann vielseitig eingesetzt werden, etwa im Unterricht, für Präsentationen, Aushänge in Schulen und Kindertagesstätten oder in anderen pädagogischen Settings. Es eignet sich hervorragend, um Kinderrechte sichtbar zu machen, sie erlebbar und nachvollziehbar zu gestalten und damit die Bewusstseinsbildung und Partizipation zu fördern. {{fruehkindliche-bildung:kinderrechte-kreis.jpeg?nolink&600|Buntes Kreisdiagramm mit der Überschrift: Kinder haben Rechte. In der Mitte des Kreises ist eine Illustration der Erde, um die Kinder unterschiedlicher Hautfarben Hand in Hand stehen. Der Kreis ist in bunte Segmente unterteilt, die verschiedene Kinderrechte benennen: Recht auf Schutz vor Misshandlung - Recht auf Leben - Recht auf Spiel und Freizeit - Recht auf Schutz vor Krieg - Recht auf Betreuung bei Behinderung - Recht auf freie Meinungsäußerung - Recht auf Gesundheit - Recht auf sichere Entwicklung und Schutz an der Grenze - Recht auf Bildung - Recht auf elterliche Fürsorge}} Im Folgenden werden die 12 Kinderrechte jeweils mit dem dazugehörigen Artikel der VN-Kinderrechtskonvention vollständig erläutert. Dabei wird auch dargestellt, welche Bedeutung diese Rechte in der Praxis von Kindertagesstätten haben und wie sie die Arbeitsweise der pädagogischen Fachkräfte konkret beeinflussen und gestalten. Dieses Wissen unterstützt pädagogische Fachkräfte darin, die Rechte der Kinder im Kita-Alltag zu achten, zu fördern und Kindern als selbstverständlichen Bestandteil ihres Alltags erlebbar zu machen. \\ ===== Artikel 6: Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung ===== >Recht auf Leben >Recht auf Schutz und Förderung der Entwicklung Der Artikel 6 der VN-Kinderrechtskonvention besagt: * Die Vertragsstaaten erkennen an, dass jedes Kind ein **angeborenes Recht auf Leben** hat. * Die Vertragsstaaten gewährleisten in größtmöglichem Umfang das **Überleben** und die **Entwicklung** des Kindes. Hier wird der Schutz des Rechts des Kindes auf Leben und eine aktive Förderung seines Überlebens und seiner Entwicklung gefordert. Insbesondere in frühkindlichen Bildungseinrichtungen wie Kitas ist diese Verpflichtung spürbar, da pädagogische Fachkräfte dort maßgeblich an der Gewährleistung der Entwicklungschancen und der physischen und psychischen Gesundheit der Kinder beteiligt sind. \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Von Geburt an hat jedes Kind ein unantastbares Recht auf Leben * Der Staat trägt die Verantwortung, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, damit Kinder überleben und sich bestmöglich entwickeln können * Das Recht auf Entwicklung umfasst nicht nur das physische Überleben, sondern auch eine Förderung der geistigen, sozialen und kulturellen Entfaltung des Kindes \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte in Bildungseinrichtungen müssen sicherstellen, dass das Umfeld Schutz bietet, die Gesundheit gefördert wird und die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt werden * Sie setzen pädagogische Konzepte um, die auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind, unterstützen individuelle Stärken und soziale Kompetenzen * Die Verpflichtung zur Schaffung bestmöglicher Entwicklungsbedingungen leitet sich direkt aus Artikel 6 ab und verpflichtet pädagogische Fachkräfte zu einem verantwortungsvollen Umgang mit jedem Kind * Frühzeitige Begleitung und Schutz vor Gefährdungen sind zentrale Aspekte ihrer Arbeit \\ ===== Artikel 23: Recht auf Betreuung bei Behinderung ===== >Recht auf Betreuung bei Behinderung >Recht auf Schutz und Förderung der Entwicklung Artikel 23 der VN-Kinderrechtskonvention besagt: {{:fruehkindliche-bildung:partizipation_draussen.png?nolink&300 |}} * Die Vertragsstaaten erkennen an, dass ein geistig oder körperlich **behindertes Kind** ein erfülltes und menschenwürdiges Leben unter Bedingungen führen soll, welche die Würde des Kindes wahren, seine Selbstständigkeit fördern und seine aktive Teilnahme am Gemeinschaftsleben erleichtern * Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht des behinderten Kindes auf **besondere Betreuung** * Sie stellen sicher, dass behinderten Kindern und den für ihre Betreuung Verantwortlichen im Rahmen der verfügbaren Mittel auf Antrag die angemessene **Unterstützung** zuteilwird, die dem Zustand des Kindes sowie den Lebensumständen der Eltern oder anderer Betreuungspersonen entspricht * Diese Unterstützung soll soweit wie möglich unentgeltlich sein und so gestaltet sein, dass Erziehung, Ausbildung, Gesundheits- und Rehabilitationsdienste sowie Vorbereitung auf das Berufsleben und Erholungsmöglichkeiten dem behinderten Kind tatsächlich zugänglich sind * Die Vertragsstaaten setzen sich für die vollständige soziale Integration und individuelle Entfaltung behinderter Kinder ein Dieser Artikel verpflichtet die Vertragsstaaten, behinderten Kindern das Recht auf besondere Förderung und Betreuung zu gewährleisten, mit dem Ziel, ihnen ein erfülltes, selbstbestimmtes und würdiges Leben zu ermöglichen. Die pädagogische und therapeutische Arbeit von Fachkräften in Betreuungseinrichtungen ist zentral, um diese Rechte praktisch umzusetzen und die soziale Integration und individuelle Entwicklung behinderter Kinder zu unterstützen. \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Behinderten Kindern soll ein menschenwürdiges und erfülltes Leben ermöglicht werden * Der Schutz der Würde und Förderung der Selbstständigkeit sind zentrale Ziele * Besondere Betreuung und Unterstützung sind notwendige Rechte * Unterstützung soll individuell angepasst und möglichst kostenlos sein * Zugang zu Bildung, Rehabilitations- und Gesundheitsdiensten sowie Freizeit ist zu gewährleisten \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte in frühkindlichen Bildungseinrichtungen tragen eine besondere Verantwortung, Förder- und Unterstützungsangebote auf die Bedürfnisse behinderter Kinder auszurichten * Sie koordinieren gemeinsam mit Eltern, Therapeuten und anderen Fachkräften gezielte Unterstützung, um die Selbstständigkeit und soziale Teilhabe der Kinder zu fördern * Dabei müssen inklusive pädagogische Konzepte umgesetzt werden, die Barrieren abbauen und alle Kinder einbeziehen * Pädagogische Fachkräfte setzen Rehabilitationsmaßnahmen um, fördern individuelle Entwicklungsschritte und begleiten die Kinder bei der aktiven Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben * Die Umsetzung dieses Artikels, verpflichtet pädagogische Fachkräfte zur Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen behinderter Kinder und zur Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung \\ ===== Artikel 7,9: Recht auf elterliche Fürsorge ===== >Recht auf elterliche Führsorge Artikel 7,9 der VN-Kinderrechtskonvention behandeln das Recht auf elterliche Fürsorge und die Anerkennung der Rolle der Eltern bei der Erziehung des Kindes. Kinder haben das Recht, bei seinen Eltern zu leben und von ihnen angemessen versorgt zu werden. \\ ==== Was besagt Artikel 7,9? ==== * Die Vertragsstaaten achten die Aufgaben, Rechte und Pflichten der Eltern, Vormunde oder anderer gesetzlich verantwortlicher Personen * Eltern sollen das Kind bei der Ausübung seiner Rechte in einer seiner Entwicklung entsprechenden Weise angemessen leiten und führen * Die Rolle der Eltern als primäre Erzieher wird ausdrücklich anerkannt und respektiert * Gegebenenfalls werden auch andere Familienmitglieder oder Gemeinschaften in diese Verantwortung einbezogen \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Anerkennung der elterlichen Verantwortung bei der Erziehung * Schutz des Rechts der Eltern, ihre Kinder gemäß der individuellen Entwicklung zu führen * Einbeziehung kultureller und sozialer Traditionen in der Erziehungsaufgabe \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte respektieren und unterstützen die Rolle der Eltern als primäre Erzieher * Zusammenarbeit mit Eltern ist grundlegend für eine die Entwicklung des Kindes fördernde Betreuung * Pädagogische Fachkräfte achten darauf, elterliche Erziehungsstile und Werte zu berücksichtigen und zu respektieren * Sie fungieren als Brücke zwischen Familie und pädagogischer Einrichtung \\ ===== Artikel 18: Verantwortung für das Kindeswohl ===== >Recht auf elterliche Führsorge Artikel 18 der VN-Kinderrechtskonvention regelt die gemeinsame Verantwortung der Eltern für das Kindeswohl und die Unterstützung durch den Staat. ==== Was besagt Artikel 18? ==== * Beide Eltern tragen gemeinsam Verantwortung für die Erziehung und Entwicklung des Kindes * Eltern oder Vormunde sind primär für die Erziehung verantwortlich, wobei das Wohl des Kindes das oberste Ziel ist * Die Vertragsstaaten unterstützen Eltern und Vormunde bei der Erfüllung ihrer Aufgaben durch angemessene Maßnahmen * Der Ausbau von Einrichtungen und Diensten zur Kinderbetreuung wird gefördert * Kinder berufstätiger Eltern haben das Recht, entsprechende Kinderbetreuungseinrichtungen zu nutzen ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Gemeinsame elterliche Verantwortung für die Erziehung * Vorrang des Kindeswohls in Erziehungsfragen * Staatliche Verpflichtung zur Unterstützung der Eltern * Förderung und Recht auf Kinderbetreuung, insbesondere bei berufstätigen Eltern ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte unterstützen Eltern bei der Erziehung und tragen zur Sicherung des Kindeswohls bei * Sie bieten Kindern einen sicheren Rahmen, der individuelle Entwicklung ermöglicht * Zusammenarbeit mit Eltern ist unerlässlich, besonders bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie * Betreuungseinrichtungen ergänzen und entlasten die elterliche Fürsorge partnerschaftlich \\ ===== Artikel 19: Recht auf Schutz vor Misshandlung ===== >Recht auf Schutz vor Misshandlungen >Recht auf gewaltfreie Erziehung Artikel 19 der VN-Kinderrechtskonvention legt den Schutz von Kindern vor jeglicher Form von Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung fest. Dieser Artikel sichert Kindern das Recht auf Schutz vor Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung zu. Die Vertragsstaaten haben die Pflicht, hierfür umfassende Schutzsysteme einzurichten. Pädagogische Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen tragen eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung dieser Schutzpflichten und der Förderung eines sicheren und gewaltfreien Umfelds für Kinder. \\ ==== Was besagt Artikel 19? ==== * Die Vertragsstaaten verpflichten sich, alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmaßnahmen zu ergreifen, um Kinder vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, Schadenszufügung, Misshandlung, Verwahrlosung, Vernachlässigung und schlechter Behandlung zu schützen * Der Schutz gilt solange das Kind in der Obhut von Eltern, Vormund, gesetzlichen Vertretern oder anderen betreuenden Personen ist * Artikel 19 umfasst auch den Schutz vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch * Es sollen Präventions- und Interventionsmaßnahmen etabliert werden, die Unterstützung und Sozialprogramme für betroffene Kinder und deren Betreuungspersonen vorsehen * Verfahren zur Aufdeckung, Meldung, Untersuchung, Behandlung und Nachbetreuung von Fällen schlechter Behandlung sind notwendig, auch das Einschreiten von Gerichten kann vorgesehen sein \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Schutz vor körperlicher und seelischer Gewalt sowie Vernachlässigung * Verpflichtung der Staaten zur Schaffung wirksamer Schutz- und Präventionsmaßnahmen * Recht des Kindes auf ein gewaltfreies Aufwachsen * Unterstützungssysteme und Sozialprogramme zur Beratung und Hilfe für betroffene Kinder und Familien * Rechtliche Maßnahmen gegen Gewalt und Misshandlung, auch im Strafrecht verankert \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte sind verpflichtet, Kinder vor jeglicher Form von Gewalt und Misshandlung zu schützen * Sie müssen aufmerksam sein für Anzeichen von Vernachlässigung oder Misshandlung und entsprechende Schutzmaßnahmen einleiten * Die Umsetzung von Schutzkonzepten in Einrichtungen ist unerlässlich * Pädagogische Fachkräfte arbeiten präventiv durch Aufklärung, Stärkung eines gewaltfreien Miteinanders und Sensibilisierung * Bei Verdacht auf Misshandlung sind sie verpflichtet, Fälle zu melden und professionelle Hilfe zu organisieren \\ ===== Artikel 38: Recht auf Schutz vor Krieg ===== >Schutz vor Krieg Artikel 38 der VN-Kinderrechtskonvention legt besonderen Schutz für Kinder in bewaffneten Konflikten fest. Dieser Artikel verpflichtet die Vertragsstaaten, Kinder vor den Gefahren bewaffneter Konflikte zu schützen, ihre Teilnahme an Kampfhandlungen zu verbieten und Maßnahmen zum Schutz und zur Betreuung betroffener Kinder sicherzustellen. Pädagogische Fachkräfte spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Schutzes und der Unterstützung in schwierigen Lebenslagen. \\ ==== Was besagt Artikel 38? ==== * Die Vertragsstaaten verpflichten sich, die für sie verbindlichen Regeln des humanitären Völkerrechts, die für das Kind von Bedeutung sind, zu beachten und deren Einhaltung zu garantieren * Kinder unter 15 Jahren dürfen nicht unmittelbar an Feindseligkeiten teilnehmen * Die Vertragsstaaten verzichten darauf, Personen unter 15 Jahren in ihre Streitkräfte einzuziehen * Wenn Personen zwischen 15 und 18 Jahren eingezogen werden, bemühen sich die Staaten, vorrangig die Ältesten einzuziehen * Staaten treffen alle durchführbaren Maßnahmen, um sicherzustellen, dass von bewaffneten Konflikten betroffene Kinder geschützt und betreut werden \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Verpflichtung zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts zum Schutz von Kindern in Kriegszeiten * Verbot der unmittelbaren Teilnahme von Kindern unter 15 Jahren an Kampfhandlungen * Verbot des zwangsweisen Militärdienstes für Kinder unter 15 Jahren * Schutz und Betreuung von Kindern, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind * Altersgrenzen und Schutzmaßnahmen für Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Fachkräfte in sozialen, pädagogischen und gesundheitlichen Bereichen müssen die besonderen Bedürfnisse von Kindern in Konfliktsituationen kennen. * Schutz- und Hilfsmaßnahmen für Kinder, die von Krieg betroffen sind, müssen umgesetzt und koordiniert werden. * Fachkräfte tragen Verantwortung, das Wohl der Kinder in belastenden Situationen sicherzustellen und Traumatisierungen vorzubeugen oder zu behandeln. * Betreuung und Unterstützung von Flüchtlings- und Kriegsopfern unter Kindern sind Teil der sozialen und pädagogischen Aufgaben. * Die Förderung von Resilienz und Stabilität in frühen Bildungseinrichtungen kann zur Wiedereingliederung betroffener Kinder beitragen. \\ ===== Artikel 12,13: Recht auf Meinungsfreiheit ===== >Recht auf freie Meinungsäußerung Artikel 12,13 der VN-Kinderrechtskonvention garantiert das Recht des Kindes auf freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit. Dieser Artikel garantiert Kindern das Recht auf freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit in vielfältigen Formen. Dieses Recht wird durch gesetzlich begrenzte Schranken geschützt, die das Wohl Dritter und der Gesellschaft berücksichtigen. Pädagogische Fachkräfte in Betreuung und Bildung spielen eine wichtige Rolle darin, dieses Recht praktisch umzusetzen und Kinder zu befähigen, ihre Meinungen sicher und respektvoll zu äußern. \\ ==== Was besagt Artikel 12,13? ==== * Das Kind hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern * Dieses Recht schließt ein, dass das Kind Informationen und Gedankengut jeder Art in Wort, Schrift, Druck, durch Kunstwerke oder andere vom Kind gewählte Mittel sich zu beschaffen, zu empfangen und weiterzugeben * Die Ausübung dieses Rechts kann bestimmten gesetzlich vorgesehenen Einschränkungen unterworfen werden, die zum Schutz der Rechte oder des Rufes anderer oder zum Schutz der nationalen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, der Volksgesundheit oder der öffentlichen Sittlichkeit notwendig sind * Das Recht auf freie Meinungsäußerung schränkt nicht das elterliche Recht ein, das Kind in einer seiner Entwicklung entsprechenden Weise zu leiten und zu führen \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Das Recht umfasst freie Meinungsäußerung in vielfältiger Form, auch jenseits von Sprache (z.B. Kunst) * Zugang und Verbreitung von Informationen sind Teil des Rechts * Einschränkungen sind nur mit gesetzlicher Grundlage und strenger Notwendigkeit erlaubt * Die elterliche Erziehungsverantwortung bleibt unberührt * Kinder werden als aktive Träger von Meinungen und Sichtweisen anerkannt \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte schaffen Räume, in denen Kinder ihre Meinung frei ausdrücken können * Sie stärken die Kommunikationsfähigkeit und unterstützen Kinder darin, ihre Anliegen mitzuteilen * Die Meinungen der Kinder werden in Bildungs- und Betreuungsprozessen respektiert und berücksichtigt * Pädagogische Fachkräfte achten darauf, kindgerechte Informationsangebote bereitzustellen und den Zugang zu vielfältigen Medien zu ermöglichen * Die pädagogische Arbeit berücksichtigt das Recht der Kinder auf Beteiligung und freie Meinungsäußerung \\ ===== Artikel 31: Recht auf Spiel und Freizeit ===== >Recht auf Spiel und Freizeit {{:fruehkindliche-bildung:partizipation_musikkreis.png?nolink&300 |}} Artikel 31 der VN-Kinderrechtskonvention garantiert Kindern das Recht auf Ruhe, Freizeit, Spiel und aktive Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. Dieser Artikel sichert Kindern das Recht auf Spiel, Freizeit und kulturelle Teilnahme zu und verpflichtet die Staaten, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Pädagogische Fachkräfte in Bildungseinrichtungen sind zentrale Akteure, die diese Rechte durch Gestaltung von Freizeitangeboten und Schaffung von Freiräumen praktisch umsetzen und damit die gesunde Entwicklung der Kinder unterstützen. \\ Spiel ist dabei weit mehr als nur Zeitvertreib, es ist die zentrale Lernform in der frühen Kindheit und ermöglicht Kindern, die Welt zu erforschen, soziale Kompetenzen zu entwickeln und ihre Kreativität zu entfalten. Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten sind ebenso bedeutsam, denn sie geben Kindern die Chance, sowohl ihre Eindrücke zu verarbeiten als auch sich zu regulieren. In der Kita bedeutet das konkret, dass Kinder selbstbestimmt entscheiden dürfen, wann sie spielen, sich ausruhen oder an Impulsen teilnehmen möchten. Die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte besteht darin, eine anregende Umgebung zu schaffen, in der diese Rechte nicht nur theoretisch anerkannt, sondern im Alltag erlebbar werden. Nur wenn Kinder echte Freiräume erhalten, können sie ihre Persönlichkeit frei entfalten und zu selbstbewussten, aktiven Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen. \\ ==== Was besagt Artikel 31? ==== * Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung an * Kinder haben das Recht auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben * Die Staaten achten und fördern das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben * Sie fördern die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für kulturelle, künstlerische Betätigung sowie aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Kinder haben ein unveräußerliches Recht auf Spiel als wesentlichen Teil ihrer Entwicklung * Freizeit und Erholung sind wichtig für die körperliche, geistige und emotionale Gesundheit * Freiräume für spielerische und kulturelle Aktivitäten sind staatlich zu schaffen und zu fördern * Kinder sollen Zugang zu vielfältigen Freizeitangeboten haben, die altersgerecht und inklusiv sind * Das Recht umfasst auch Ruhezeiten und Erholung, um Überforderung zu vermeiden \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte schaffen und ermöglichen sichere und anregende Räume für Spiel und Erholung * Sie fördern kulturelle und künstlerische Aktivitäten, die zur Persönlichkeitsentwicklung und sozialen Kompetenz beitragen * Mitarbeitende achten auf ausgewogene Tagesabläufe, die ausreichend Zeit für Freizeit und Ruhe bieten * Sie unterstützen Kinder dabei, ihre Freizeit selbstbestimmt und aktiv zu gestalten * Pädagogische Fachkräfte setzen sich für die gerechte Verteilung von Freizeitmöglichkeiten und die Teilhabe aller Kinder ein \\ ===== Artikel 28: Recht auf Bildung ===== >Recht auf Bildung Artikel 28 der VN-Kinderrechtskonvention sichert Kindern das Recht auf Bildung und legt die Rahmenbedingungen für Schule und Berufsausbildung fest. Dieser Artikel formuliert das Recht des Kindes auf Bildung als Pflicht der Staaten, eine umfassende, zugängliche und chancengleiche Bildungslandschaft zu gewährleisten. Pädagogische Fachkräfte sind maßgebliche Akteure bei der Umsetzung dieses Rechts durch pädagogische Förderung und Beratung. \\ ==== Was besagt Artikel 28? ==== * Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Bildung an und verpflichten sich, dieses auf der Grundlage der Chancengleichheit fortschreitend zu verwirklichen * Der Besuch der Grundschule wird für alle Kinder verpflichtend und unentgeltlich gemacht * Entwicklung verschiedener Formen von allgemeinbildenden und berufsbildenden weiterführenden Schulen wird gefördert, damit alle Kinder Zugang dazu haben * Kindern wird entsprechend ihren Fähigkeiten Zugang zu Hochschulen ermöglicht * Bildungs- und Berufsberatung werden allen Kindern verfügbar und zugänglich gemacht * Maßnahmen zur Förderung des regelmäßigen Schulbesuchs und zur Senkung der Schulabbrüche werden getroffen * Die Schuldisziplin muss auf der Wahrung der Menschenwürde des Kindes basieren \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Verpflichtende und kostenlose Grundschule für alle Kinder * Förderung von Zugänglichkeit und Vielfalt in der Bildung * Chancengleichheit als Grundlage der Bildungspolitik * Schuldisziplin im Einklang mit der Menschenwürde des Kindes * Förderung der Bildung über nationale Grenzen hinweg durch internationale Zusammenarbeit \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Bildungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte unterstützen individuelle Lernprozesse und unterstützen die Entwicklung entsprechend der Stärken der Kinder * Sie achten darauf, eine inklusive Lernumgebung zu schaffen und fördern Chancengleichheit * Beratung und Begleitung der Kinder auf ihrem Bildungsweg sind wesentliche Aufgaben * Die Einhaltung der Menschenwürde wird als zentrale Leitlinie des pädagogischen Handelns verstanden \\ ===== Artikel 24: Recht auf Gesundheit ===== >Recht auf Gesundheit Artikel 24 der VN-Kinderrechtskonvention garantiert Kindern das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit und auf Zugang zu medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Krankheiten und zur Wiederherstellung der Gesundheit. Dieser Artikel sichert das Recht aller Kinder auf bestmögliche Gesundheit und die Nutzung entsprechender medizinischer Angebote. Die Vertragsstaaten sind verpflichtet, alle wirksamen Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Recht zu verwirklichen. Pädagogische Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen tragen durch Gesundheitsförderung, Aufklärung und Prävention wesentlich zur Umsetzung dieses Rechts bei. \\ ==== Was besagt Artikel 24? ==== * Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf bestmögliche Gesundheit und auf Inanspruchnahme entsprechender medizinischer Versorgung an. * Sie verpflichten sich, sicherzustellen, dass kein Kind der Zugang zu Gesundheitsdiensten verwehrt wird * Maßnahmen zur Verwirklichung dieses Rechts umfassen insbesondere: * Verringerung der Säuglings- und Kindersterblichkeit, * Sicherstellung notwendiger ärztlicher Hilfe und Ausbau der Grundversorgung, * Bekämpfung von Krankheiten sowie Unter- und Fehlernährung, * Bereitstellung ausreichender vollwertiger Nahrung und sauberem Trinkwasser, * Gesundheitsfürsorge für Mütter vor und nach der Entbindung, * Gesundheitsbildung über Ernährung, Hygiene, Unfallverhütung und Stillen, * Ausbau von Familienplanung und Elternberatung \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Recht auf Zugang zu Gesundheitsdiensten und medizinischer Behandlung * Verpflichtung zur Prävention und Bekämpfung von Gesundheitsrisiken * Förderung von Mutterschutz und Gesundheitsvorsorge für Frauen * Vermittlung von Gesundheitswissen und Unterstützung bei der Umsetzung * Internationale Zusammenarbeit zur Förderung der kindlichen Gesundheit, besonders in Entwicklungsländern \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte sind wichtige Ansprechpartner für gesundheitliche Belange von Kindern * Sie fördern Gesundheit, Hygiene und gesunde Ernährung in Bildungseinrichtungen * Gesundheitsaufklärung und Unfallprävention sind integraler Bestandteil ihrer Arbeit * Sie unterstützen Eltern bei der Gesundheitsfürsorge und fördern den Zugang zu medizinischen Leistungen * Pädagogische Fachkräfte setzen präventive Maßnahmen um und erkennen gesundheitliche Probleme frühzeitig \\ ===== Artikel 29: Recht auf Bildung ===== >Recht auf Bildung Artikel 29 der VN-Kinderrechtskonvention definiert die Ziele der Bildung und Anforderungen an die Gestaltung von Bildungseinrichtungen. \\ ==== Was besagt Artikel 29? ==== * Die Bildung soll darauf gerichtet sein, die Persönlichkeit, die Begabung sowie geistige und körperliche Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen * Kindern soll Achtung vor Menschenrechten, Grundfreiheiten und den in der UN-Charta verankerten Prinzipien vermittelt werden * Respekt vor den Eltern, der kulturellen Identität, Sprache und den kulturellen Werten des Kindes sowie des Landes, in dem es lebt, soll gefördert werden * Die Bildung soll auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien Gesellschaft im Geist von Frieden, Toleranz, Gleichberechtigung und Freundschaft zwischen Völkern und Gruppen vorbereiten * Achtung vor der natürlichen Umwelt soll vermittelt werden * Bildungseinrichtungen müssen staatlichen Mindestnormen entsprechen, ohne die Freiheit zur Gründung eigener Bildungsstätten einzuschränken \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit und Stärken der Kinder * Vermittlung von Menschenrechten und demokratischen Werten * Stärkung kultureller Identität und Toleranz gegenüber anderen Kulturen * Vorbereitung auf eine verantwortliche gesellschaftliche Teilhabe * Umweltbewusstsein als Bestandteil der Bildung \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Bildungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte gestalten Bildungsprozesse, die die individuelle Entfaltung der Kinder ermöglicht * Sie vermitteln soziale und kulturelle Werte sowie Achtung vor Vielfalt * Pädagogische Angebote orientieren sich an demokratischen Grundwerten und Menschenrechten * Die Begleitung von Umweltbewusstsein und nachhaltigem Verhalten ist Bestandteil ihrer Arbeit * Pädagogische Fachkräfte sorgen dafür, dass Bildungseinrichtungen den staatlichen Standards entsprechen und gleichzeitig individuelle Bildungsbedürfnisse berücksichtigen \\ ===== Artikel 2: Recht auf Gleichheit ===== >Recht auf Gleichheit Recht auf Schutz vor jeder Form der Diskriminierung Artikel 2 der VN-Kinderrechtskonvention besagt: Dieser Artikel ist eines der vier allgemeinen Grundprinzipien der Konvention. Er besagt, dass alle Rechte für jedes Kind gleich und uneingeschränkt gelten, unabhängig von jeglichem Status, ob persönlich, familiär, sozial oder kulturell. Dieses umfassende Diskriminierungsverbot ist grundlegend für eine gerechte Gesellschaft und stellt die Chancengleichheit sicher. \\ ==== Was besagt Artikel 2? ==== * Die Vertragsstaaten achten die in diesem Übereinkommen festgelegten Rechte und gewährleisten sie jedem ihrer Herrschaftsgewalt unterstehenden Kind ohne jede Diskriminierung ungeachtet der Rasse, der Hautfarbe, des Geschlechts, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, einer Behinderung, der Geburt oder des sonstigen Status des Kindes, seiner Eltern oder seines Vormunds * Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Maßnahmen, um sicherzustellen, dass das Kind vor allen Formen der Diskriminierung oder Bestrafung aufgrund des Status, der Tätigkeiten, der Meinungsäußerungen oder der Weltanschauungen seiner Eltern, seines Vormunds oder seiner Familienangehörigen geschützt wird \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Alle Kinderrechte gelten für jedes Kind gleichermaßen * Das Kind darf wegen keines seiner Merkmale (z.B. Herkunft, Geschlecht, Religion, Behinderung) benachteiligt werden * Das Kind darf auch nicht wegen des Status oder der Ansichten seiner Eltern diskriminiert werden * Der Artikel ist die Basis für Inklusion und Chancengerechtigkeit \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte sind verpflichtet, aktiv eine inklusive Kita-Pädagogik umzusetzen, die Vielfalt wertschätzt und Diskriminierung bewusst vermeidet * Dies erfordert eine reflektierte pädagogische Haltung und die Anwendung antidiskriminierender und vorurteilsbewusster Bildungsansätze * Im Kita-Alltag müssen pädagogische Fachkräfte aktiv intervenieren und dem Kinderschutz nachkommen, wenn sie Diskriminierung durch andere Kinder oder Erwachsene beobachten * Die Gewährleistung von Bildungschancen muss ungeachtet des sozialen oder ethnischen Hintergrunds des Kindes erfolgen. Dies umfasst auch die Beteiligung von Kindern aus allen Gruppen in Entscheidungsprozessen (Partizipation in der Kita) \\ ===== Artikel 1: Kinder haben Rechte ===== >Recht auf Anerkennung als Kind Recht auf Geltung der Konvention Artikel 1 ist der Definitionsartikel. Er legt fest, wer unter den Schutz und die Geltung der gesamten UN-Kinderrechtskonvention fällt: jeder Mensch unter 18 Jahren. Dies unterstreicht die universelle und umfassende Gültigkeit aller folgenden Artikel für die gesamte Kindheit und Jugend. Die Anerkennung als Kind ist die Grundvoraussetzung, um Träger aller in der Konvention verbrieften Rechte zu sein. \\ ==== Was besagt Artikel 1? ==== * Im Sinne dieses Übereinkommens ist ein Kind jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, soweit es nach dem für das Kind geltenden Recht nicht früher volljährig wird \\ ==== Wichtigste Eckpunkte ==== * Ein Kind ist jeder Mensch unter 18 Jahren * Die Volljährigkeit nach nationalem Recht kann früher eintreten * Die Konvention gilt für die gesamte Zeit von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr * Der Artikel bildet die Basis für die Geltung aller weiteren Kinderrechte \\ ==== Bezug zur Arbeit der Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen ==== * Pädagogische Fachkräfte müssen sich bewusst sein, dass alle Kinder in ihrer Einrichtung (von der Krippe bis zum Schulalter) volle Rechtssubjekte sind, deren Rechte in jedem Moment und in jeder Situation gelten * Die Definition liefert die rechtliche Legitimation für den Schutzauftrag in der Kita und die Pflicht zur Gewährleistung der frühkindlichen Bildung * Die pädagogischen Fachkräfte handeln stets in dem Wissen, dass sie Kinder, d.h. Menschen unter 18, betreuen und bilden, und daher die pädagogische Haltung der Achtung und Anerkennung essentiell ist \\ ===== Quellen ===== * Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, „Übereinkommen über die Rechte des Kindes“, Whitepaper, 2022, [[https://www.bmbfsfj.bund.de/resource/blob/93140/fe59de84a8fc3a6ffc61e8a5559cac9d/uebereinkommen-ueber-die-rechte-des-kindes-data.pdf|PDF herunterladen]] * Jörg Maywald, „Kinderrechte in der Kita; Kinder schützen, fördern, beteiligen“, HERDER, 2021, ISBN 978-3-451-34850-1, [[https://search.worldcat.org/de/title/1461579320|WorldCat-Link]]